Die aktuelle Ausgabe des Rentenbank-Agrarbarometers zeigt: Die Stimmung unter Deutschlands Landwirten hat sich im Herbst 2025 spürbar eingetrübt. Das Agrar-Geschäftsklima fällt auf von minus 0,1 auf minus 1,1 Punkte – ein Rückgang, der vor allem auf pessimistische Erwartungen für die kommenden Jahre zurückzuführen ist. „Die Ergebnisse im Detail unterstreichen die dringende Notwendigkeit, zu handeln“, schreibt die Rentenbank in einer Pressemitteilung.
79 Prozent der befragten Landwirte bewerten ihre derzeitige wirtschaftliche Situation laut Agrarbarometer als befriedigend oder besser. Dennoch sinkt der Durchschnittswert auf 1,6 Punkte – der niedrigste Wert des Jahres. Besonders Ackerbau- und Gemischtbetriebe zeigen sich deutlich zurückhaltender. Positiv wirken sich gestiegene Erzeugerpreise, gute Ernteergebnisse und solides Betriebsmanagement aus. Belastend hingegen sind niedrige Preise für pflanzliche Produkte, hohe Betriebsmittelkosten und zunehmende Bürokratie.
Investitionsbereitschaft bleibt hoch
Trotz der gedämpften Stimmung investieren Landwirte weiterhin aktiv: Drei Viertel haben in den vergangenen zwölf Monaten investiert – vor allem in Stallbauten, Maschinen und erneuerbare Energien. Für das kommende Jahr planen 60 Prozent weitere Investitionen. Besonders Milchvieh- und Rinderhalter zeigen sich investitionsfreudig. Das durchschnittliche Investitionsvolumen ist in den Bereichen Stallbau und erneuerbare Energien besonders hoch.
Liquidität und betriebliche Entwicklung
Mehr als 80 Prozent der Landwirte bewerten ihre Liquidität als mittel bis sehr gut. Dennoch sinkt der Anteil mit „guter“ oder „sehr guter“ Einschätzung zum zweiten Mal in Folge. Die besten Werte erzielt die Milchvieh- und Rinderhaltung mit einem Durchschnitt von 5,7 Punkten.
Ein Drittel der Betriebe plant in den nächsten zwei bis drei Jahren Veränderungen bei den Betriebszweigen. Besonders Photovoltaik steht im Fokus: 27 Prozent wollen diesen Bereich ausbauen oder neu aufbauen. Gleichzeitig denken 10 Prozent über eine vollständige Betriebsaufgabe nach.
CO₂-Bilanz und Umweltschutz
Das Thema CO₂-Bilanz ist bislang wenig verbreitet. Nur 16 Prozent der Betriebe erstellen bereits eine Bilanz – meist für die Milchproduktion. Zukünftig planen vor allem Ackerbaubetriebe eine CO₂-Bilanz. Impulse kommen vor allem von Vermarktungspartnern und aus eigenem Antrieb.
Zwei Drittel der Landwirte sichern sich gegen Umwelteinflüsse ab – am häufigsten mit Hagelversicherungen. Weitere Maßnahmen sind Humusaufbau, wasserschonende Bewirtschaftung und vielseitige Fruchtfolgen.