Niedersachsen hat in dieser Woche den Ernstfall geprobt: In einer groß angelegten Übung wurde getestet, wie sich ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf die Vermarktung gesunder Schweine aus einer Restriktionszone auswirken würde. An der Übung beteiligten sich insgesamt 21 Betriebe aus der Wertschöpfungskette Schwein – darunter auch Unternehmen der Premium Food Group.
Fiktives Ausbruchsszenario über drei Tage
Die Übung stellte ein fiktives Ausbruchsszenario nach. Dabei wurde angenommen, dass ASP in vier schweinehaltenden Betrieben in Niedersachsen festgestellt worden war und eine Sperrzone III eingerichtet werden musste. Die Vorbereitungen für die Übung hatten über ein Jahr gedauert.
Bundesländerübergreifende Zusammenarbeit
Insgesamt nahmen Betriebe aus 16 Landkreisen teil – nicht nur aus Niedersachsen, sondern auch aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Im Mittelpunkt standen nicht die landwirtschaftlichen Betriebe, sondern die gesamte Wertschöpfungskette: von der Schlachtung über Zerlegung, Verarbeitung und Lagerung bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel.
Simulation ohne echte Ware
Die Aufgaben rund um die Verarbeitung und Verbringung von Schweinefleisch wurden simuliert, ohne die Ware tatsächlich zu handhaben. Ziel war es, den Produktions- und Genehmigungsprozess sowie die Verbringungen so realistisch wie möglich nachzustellen. Geübt wurden die EU-rechtlich vorgeschriebenen Abläufe bei der Verbringung von Schlachtkörpern sowie Fleisch, Fleischerzeugnissen und tierischen Nebenprodukten, die von gesunden Schweinen aus einer Sperrzone III stammen.
EU-Recht auf dem Prüfstand
Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen standen im Fokus. Aus Sicht Niedersachsens wurden mögliche Ermessensspielräume im Tiergesundheitsrecht der Europäischen Union geprüft – etwa ein möglicher Verzicht auf die besondere Kennzeichnung der Ware für den Handel. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte erhoffte sich von der Übung wichtige Erkenntnisse, um den Druck auf die EU für Änderungen weiter hoch zu halten.