Auf Weltmärkten sinken Kurse für Getreide weiter

Trotz regional mitunter sehr ungünstiger Witterungsbedingungen rechnen Experten für dieses Jahr innerhalb der Europäischen Union mit einer insgesamt größeren Ernte an Getreide und Ölsaaten, als sie 2022 eingefahren wurde. Laut der von Bauernverbänden veröffentlichten Prognosen werden die Landwirte in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt 277,2 Millionen Tonnen Getreide einfahren, was einem Zuwachs von 4,6 Prozent entspräche. Mit 25 Prozent ist der erwartete Produktionssprung am stärksten beim Körnermais ausgeprägt.

Vor dem Hintergrund einer schwächelnden Nachfrage rund um den Globus und dem gedämpften Wirtschaftswachstums Chinas deuten alle Zeichen auf weiter sinkende Kurse auf den Weltmärkten für Getreide hin. Bemerkbar macht sich auch die Verlängerung eines Abkommens zwischen Moskau und Kiew. Damit können bekanntlich weiter Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und andere Nahrungsmitteln aus Russland sowie der Ukraine ausgeführt werden. Insbesondere, weil wichtige Lieferungen ausgeblieben waren – vor Kriegsbeginn war Russland unter anderem der größte Exporteur von Düngemitteln -, hatten die Lebensmittelpreise 2022 weltweit bis dahin ungeahnte Höhen erklommen.  

Darüber hinaus lässt sich mit Blick auf Deutschland insgesamt betrachtet festhalten, dass die Niederschläge der vergangenen Wochen entscheidend dazu beigetragen haben, dass die Wachstumsbedingungen gut sind. Bei der Rapssaat spielen außerdem die Ausweitung der Anbauflächen in den USA und die gute Sojaernte in Brasilien eine Rolle. Die Preise dafür gehen ebenso nach unten wie der Kurs für Düngemittel.

Zwar rechnet die Europäische Kommission mit einem Anstieg der Exporte von Getreide von 44 Millionen auf 47 Millionen Tonnen – doch der Futterverbrauch von Getreide bleibt angesichts rapide sinkender Tierbestände im besten Fall stabil, meinen Experten.