In der Nähe von Nordenham blockieren Landwirte den Wesertunnel mit knapp 100 Schleppern von beiden Seiten, in Oldenburg muss die Autobahn 28 kurzzeitig wegen eines Konvois aus Traktoren gesperrt werden, andernorts macht auf der Fahrbahn abgeladener Mist ein Weiterkommen unmöglich: Die von der Bundesregierung angekündigte Streichung der Agrardiesel-Subventionen treibt bundesweit Bauern auf die Straße.
Nachdem Anfang der Woche eine Großdemonstration in Berlin stattgefunden hatte, gehen die Protestaktionen zuletzt dezentral weiter. Mit ihren Demonstrationen protestieren die Landwirte gegen den Sparkurs der Bundesregierung. Sie beabsichtigt bekanntlich, die Subventionierungen für Agrardiesel sowie die Befreiung von der Kfz-Steuer für land- und forstwirtschaftliche Maschinen zu streichen. Mit diesen und andere Maßnahmen will sie die Lücken im Bundeshaushalt schließen. Die Bauern befürchten dadurch zusätzliche finanzielle Belastungen.
Im Gegensatz zu Klimaklebern und streikenden Lokführern stoßen die Landwirte offenbar auf eine breite Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft. Eine Petition „Gegen die Streichungen der Agrardieselrückvergütung & Kfz-Steuerbefreiung“ auf Change.org hat nach wenigen Tagen bereits mehr als eine Million Unterstützer gefunden. Marie von Schnehen, die die Unterschriftensammlung gemeinsam mit Felix Nesselrode, Bernhardt von der Marwitz und der Agrarbloggerin Marie Hoffmann auf den Weg gebracht hat, wertet das im Gespräch mit dem Magazin topagrar als Beleg dafür, dass sich zunehmend auch Bürger und Verbraucher dem Anliegen der Bauern anschließen, es die Menschen außerhalb der Landwirtschaft bewegt. Schließlich gebe es lediglich 262.800 Betrieb in Deutschland.