Bessere Vermarktungspotenziale für Holstein-Bullen

In einem gemeinsamen Projekt der Landwirtschaftskammer NRW, der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) sowie weiteren Branchenpartner der deutschen Agrar- und Fleischbranche nimmt die Erarbeitung verbesserter Vermarktungspotentiale für Bullenkälber einer spezialisierten Milchviehrasse Formen an. Die Akteure beschäftigen sich mit Fragen zur generellen Eignung der Holstein Friesian und deren Potenzial für die gesamte Wertschöpfungskette.

Die Tönnies-Unternehmensgruppe gehört von Anfang an zu den Trägern des Projekts. „Uns ist es wichtig, die Chancen bei der Mast der schwarzbunten Bullenkälber in allen vor- und nachgelagerten Bereichen zu beleuchten“, betont Gunnar Rohwäder (Tönnies, r. im Bild). Die Vermarktung im Inland sei für Milchviehhalter und Aufzuchtbetriebe derzeit kaum wirtschaftlich, sagt er. Aktuell würden die meisten dieser Kälber daher ins europäische Ausland exportiert. Das erfordere mitunter jedoch lange Transportwege. Mithilfe der im Rahmen des Projekts gewonnen Erkenntnisse wolle man dazu beitragen, diese Strecken zu minimieren und damit auch das Tierwohl sowie die Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette voranzutreiben.

Zum Auftakt ist in dieser Woche in einem sogenannten Sensoriktest im Haus Düsse der Fokus auf Rassen, Schlachtgewichte und Logistikeinflüsse gelegt worden. Vier Rinderrassen und Rassenkreuzungen wurden hinsichtlich verschiedener Parameter wie Fleischqualität, Geschmack und anderer Merkmale miteinander verglichen. Es beteiligten sich daran Vertreter der Landwirtschaftsverwaltung, der Fleisch- und Agrarbranche, vom Lebensmitteleinzelhandel sowie aus Forschung und Wissenschaft. „Bei einer Vorstellung erster Ergebnisse zeigte sich, dass das Fleisch von Holsteiner Bullen im Vergleich mit anderen Rassen hinsichtlich Geschmack, Zartheit und Qualität beste Bewertungen erzielt“, fasste Andreas Pelzer (Mitte), der Projektleiter von Haus Düsse, zusammen.

Im weiteren Projektverlauf werden die Partner wirtschaftliche Potentiale der Kälbermast und der Mast von Schwarzbunten ausloten. „Wir arbeiten gemeinsam an innovativen Ansätzen zur Stützung, Förderung und Weiterentwicklung dieser bedeutenden Produktionsrichtung“, betont Marc-André Kruse-Friedrich (l.) von der DLG. Das Projekt soll durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in die Breite getragen werden.