Die Branche muss sich auf die Politik verlassen können

Tragfähige Zukunftsperspektiven für die Land- und Fleischwirtschaft sowie nachhaltige Lösungen für Nutztierhaltung und Klimaschutz sind die beiden wesentlichen Themenkomplexe gewesen, über die sich Fachleute und Führungskräfte der Tönnies-Unternehmensgruppe mit der Spitze des Bayerischen Bauernverbands (BBV) ausgetauscht haben. Präsident Günther Felßner und Landesbäuerin Christine Singer, die auch Vorsitzende des BBV-Fachausschusses für tierische Erzeugung und Vermarktung ist, untermauerten bei ihrem Besuch am Standort Rheda, wie sehr ihnen die tierhaltenden Betriebe und die heimische Erzeugung tierischer Lebensmittel am Herzen liegen. Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer, dass eine starke, aktive und selbstbewusste Kommunikation zu Nutztierhaltung, Fleischerzeugung und den Beitrag tierischer Lebensmittel zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung extrem wichtig ist.

Günther Felßner und Christine Singer, die von Johannes Scharl, Kreisobmann, und Isabella Timm-Guri, Leiterin des Fachbereichs Erzeugung und Vermarktung beim BBV, begleitet worden waren, teilten bei dem Treffen außerdem die Einschätzung von Dr. Wilhelm Jaeger, Leiter Landwirtschaft bei Tönnies, wonach Bauern ebenso wie die Fleischwirtschaft bereit sind zur Weiterentwicklung. Dafür seien im Gegenzug Verlässlichkeit, Planungssicherheit und eine marktgerechte Vergütung für höhere Anforderungen unerlässlich, betonten die BBV-Vertreter, Gunnar Rohwäder, Leiter Landwirtschaft des Geschäftsbereichs Rind bei Tönnies, bekräftigte, dass gerade junge Bäuerinnen und Bauern langfristige Perspektiven bräuchten, um ihre Betriebe im Sinne der gesellschaftlichen und politischen Anforderungen weiterentwickeln zu können.

Hinsichtlich der politischen Rahmenbedingungen müsse Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen und Erkenntnisse der Wissenschaft berücksichtigt werden, ergänzte Dr. Gereon Schulze-Althoff, Leiter Qualitätsmanagement und Veterinärwesen bei Tönnies. Bei der vom Bund geplanten Tierhaltungskennzeichnung müssten Erfahrungen mit bestehenden, etablierten und anerkannten Programmen und Projekten berücksichtigt werden, wie etwa der Borchert-Kommission oder auch der wirtschaftsgetragenen Initiative Tierwohl (ITW). Zudem seien EU-weit einheitliche Rahmenbedingungen erforderlich, um die heimische Erzeugung im Wettbewerb nicht zu schwächen.

Das Foto zeigt (v. l.) Johannes Scharl, Clemens Tönnies, Günther Felßner, Christine Singer, Dr. Wilhelm Jaeger, Isabella Timm-Guri und Gunnar Rohwäder.