Bundesminister Cem Özdemir: „Mein Gemüse braucht Tiere“

Mit Spannung haben die 500 Teilnehmer des Deutschen Fleisch-Kongresses Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erwartet, der sich für das Ende des ersten Kongresstags in Mainz angekündigt hatte. Das Klassentreffen der Branche wird traditionell ausgerichtet von der dfv-dfv Mediengruppe, in der auch die afz und „Fleischwirtschaft“ erscheinen.

Bevor Özdemir die Bühne betrat, suchte er das Gespräch mit Aktivisten, die vor den Türen der Mainzer Rheingoldhalle gegen den Kongress protestierten. Man dürfe aber nicht denken, dass er „draußen das eine und drinnen das andere“ sage, versicherte der Bündnisgrüne anschließend den Vertretern der Fleischwirtschaft. „Ich bin Bundesminister und somit auch verantwortlich für die, die mich nicht gewählt haben“, sagte er. Auch wenn er selbst vegetarisch lebe, sei die Branche essenziell: „Mein Gemüse braucht Tiere.“

Landwirt ist der schönste Beruf: Das hat Clemens Tönnies am Dienstag auf dem Podium des Deutschen Fleischkongresses in Mainz betont. Wenn auch mit einer kleinen Einschränkung: „Nach dem des Metzgers.“ Bei der Veranstaltung stand vor allem die Transformation der Branche und der Landwirtschaft im Fokus. „Der Markt muss es jetzt richten“, kommentierte Clemens Tönnies die Entwicklung. „Wir werden das schaffen, wenn wir mit Zuversicht und klarem Plan nach vorne gehen.“

Die Themen bei Branchenvertretern und Demonstranten seien dieselben, stellte Özdemir beim Fleischkongress fest: Tierwohl, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Kreislaufwirtschaft. Und dennoch fehle eine gemeinsame Gesprächsebene. Die Debatte sei verrutscht und würde von Emotionen bestimmt anstelle von Fakten, sagte der Minister. Dabei könne jeder essen, was er will: „Deswegen ist er kein besserer oder schlechterer Mensch.“

„Die Kategorien Fleisch und Wurst entwickeln sich deutlich positiver als im vorigen Jahr“, sagte Werner Lauß von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) während des Kongresses. „Es gibt Lichtblicke, aber es kommt sehr auf das Segment an.“ Nach einem Zwischenhoch im Jahr 2022 habe Schweinefleisch wieder Marktanteile eingebüßt. Geflügelfleisch, vor allem Hähnchen, hingegen legte zu.