Beim gestrigen Fleischgipfel mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner stellt sich Unternehmer Clemens Tönnies hinter die landwirtschaftlichen Erzeuger: „Die gesamte Erzeugungskette, vom Sauenhalter, Mäster bis hin zum Schlachthof und Fleischverarbeiter macht seit Monaten finanzielle Verluste. Wir brauchen jetzt einen Zukunftsplan für die deutschen Bauern, mit kurzfristigen Corona-Hilfen wie es andere Branchen auch bekommen haben.“
Diese Corona-Folgen sind kein Strukturproblem der deutschen Landwirtschaft, sondern ein aktuelles Absatzproblem, schließlich fehlen Volksfeste, Familienfeiern, Gastronomie und Großveranstaltungen. „Wer jetzt Abwrackprämien fordert, der reißt die Ställe in Deutschland ab und baut sie in Polen, Spanien und Dänemark wieder auf. Für den ländlichen Raum ist die Nutztierhaltung ein essentieller Wirtschaftszweig. Hier ist die Politik gefordert einen Zukunftsplan aufzuzeigen. Schließlich ist eine nachhaltige Lebensmittelversorgung nur in regionalen Kreisläufen realisierbar.“
So hält auch das Bundesforschungsinstitut Thünen eine Reduktion der Tierzahlen für den falschen Ansatz. Ein verringertes deutsches Angebot würde ziemlich schnell dazu führen, dass das Fleisch aus anderen Ländern importiert würde, zu schlechteren Bedingungen des Tier- und Klimaschutzes.
„Die deutsche Erzeugungskette erlebt in dieser Pandemie eine schwere Absatzkrise. Daher brauchen wir jetzt kurzfristig die Corona-Hilfen“, sagt Clemens Tönnies. „Es ist gut, dass sich der deutsche Lebensmitteleinzelhandel zu Qualitätsfleisch aus Deutschland bekennt.“ Mittelfristig fordert Tönnies, dass sich die Politik zu den erhöhten Fördersätzen für Tierwohlställe bekennt und die Empfehlungen der Borchert-Kommission endlich umsetzt. „Wenn wir jetzt nicht handeln, erleben wir ein Höfesterben in Deutschland und Importzuwächse von tierischen Lebensmitteln.“