Wenn in diesen Tagen die Koalitionsverhandlungen in Berlin für die künftige Bundesregierung laufen, dann ist auch der Bereich Landwirtschaft eines der großen und wichtigen Themen von SPD, Grüne und FDP. Dabei dreht sich (fast) alles um die Vorschläge der „Borchert-Kommission“. Gemeinsam mit Jochen Borchert selbst und Vertretern des Handels hat sich Clemens Tönnies in dieser Woche vor Ort bei einem Landwirt angeschaut, wo die Reise der Transformation der Landwirtschaft hingehen kann. Der landwirtschaftliche Betrieb in Rheda-Wiedenbrück hat vor einigen Jahren mit Unterstützung von Tönnies einen neuen Schweinestall der Haltungsform 3 für rund 600 Tiere gebaut. „Für mich war damals schon klar: Wenn ich neu baue, dann einen Außenklima-Stall“, erläuterte der Landwirt beim Vor-Ort-Termin. Auch ohne vorherige Abnahmegarantie ging er das Risiko ein – und wurde belohnt: Tönnies war Brückenbauer zwischen Landwirt und Handel, gemeinsam wurde ein neues Vermarktungs-Konzept entwickelt. Und das mit Erfolg. Denn noch heute ist der Rheda-Wiedenbrücker mit seinem neuen Stall hochzufrieden. „Letztlich bin ich hiermit auch extrem flexibel, ich könnte von heute auf morgen auch wieder Konventionell, spezielle andere Programme oder Bio machen“, fügte der Landwirt hinzu.
Das Besondere an dem Stall: Von der nahegelegenen Straße aus kann man von außen in den Stall hineinschauen. Die Tiere können selbst durch eine Klappe rein- oder rausgehen. Zudem hat der Schweinebauer eine Kot-/Harntrennung installiert. Dadurch gibt es kaum Ammoniak-Bildung im Stall und es entsteht hochwertige Gülle für die Bestellung der Felder. Jochen Borchert lobte den Stall des heimischen Landwirts, stellte aber auch klare Forderungen an die Verhandlungspartner in Berlin: „Die Landwirte brauchen Planungssicherheit, sonst wandert die Nutztierhaltung in Deutschland ab – mit all seinen Folgen.“ Auch der Bauer selbst sprach sich eindeutig für die Umsetzung des erarbeiteten Papiers aus. „Dafür braucht es aber auch einen Abbau der Bürokratie und eine Vereinfachung des Baurechts“, so der Rheda-Wiedenbrücker beim Vor-Ort-Termin. Clemens Tönnies lobte ausdrücklich die Ausarbeitung des ehemaligen Landwirtschaftsministers. „Was Jochen Borchert hier auf die Beine gestellt hat, ist sensationell. Es ist ein nie da gewesener Konsens aller Beteiligten in der Kette, der NGOs und selbst der kritischen Geister“, so der geschäftsführende Gesellschafter der Tönnies Unternehmensgruppe. „Jetzt muss sich die Politik in Berlin auch dazu bekennen und die Umsetzung mit in den Koalitionsvertrag aufnehmen, damit die Landwirte in Deutschland eine Zukunftsperspektive haben.“ Gleichwohl betonte er erneut, dass Tönnies auch für diejenigen, die gerade erst konventionell neu- oder umgebaut haben, Vermarktungswege hat. „Wir lassen niemanden im Stich“, unterstrich Clemens Tönnies.