Im Mittelpunkt des diesjährigen Veredelungstages stand die zukunftsfähige Nutztierhaltung, welche sich im Spannungsfeld zwischen Politik, Gesellschaft, Tierwohl und Wirtschaftlichkeit neu ausrichten muss. Als Vertreter seitens Tönnies haben Wilhelm Jäger und Robert Elmerhaus gestern an der Veranstaltung in Coesfeld teilgenommen.
Insbesondere die Überlegungen von Professor Dr. Isermeyer hinsichtlich einer flächendeckenden staatlichen Tierwohlprämie wurden kontrovers diskutiert. Die Sorgen und Nöte, aber auch die Umsetzungsbereitschaft bei den Landwirten kamen deutlich zum Ausdruck.
Isermeyer sieht vor allem die Politik in der Verantwortung. Pläne für eine von der Gesellschaft akzeptierte Tierhaltung müssen konkretisiert und notwendige Finanzierungsinstrumente, wie eine Investitionsförderung und Tierwohlprämien eingerichtet werden. Im gleichen Schritt muss dazu das Bau- und Umweltrecht an die neue Linie der Nutztierhaltung angepasst werden. Laut Isermeyer soll der Umbau der Nutztierhaltung innerhalb der nächsten 20 Jahre vollendet sein. Finanziert werden soll diese Neuausrichtung mithilfe einer steuer- und abgabenfinanzierten Lösung, die über einen Gesellschaftsvertrag verankert werden muss.
Wir meinen: Die Landwirtschaft benötigt dringend klare Rahmenbedingungen, eine Zieldefinition für die Zukunft ist Bedingung für tragfähige Lösungen. Eine Neuausrichtung der Nutztierhaltung muss für unsere Landwirte eine wirtschaftliche Perspektive bieten und die Politik ist in der Verantwortung, klare Vorgaben aufzustellen.