Schon seit über zwei Jahren beeinflusst die Afrikanische Schweinepest den europäischen und deutschen Absatzmarkt von Schweinefleisch enorm. Die Branche kämpft mit den Folgen fehlender Exporte, geringeren Einstalllungen und einer veränderten Nachfrage. Die Auswirkungen sind auf allen Ebenen zu spüren. „Auch wir müssen deshalb unsere Kapazitäten dem Markt anpassen und drehen jeden Stein um“, sagt Tönnies-Unternehmenssprecher Fabian Reinkemeier.
Der Mehrerlös je Tier muss sich wieder rentieren, damit sich die landwirtschaftlichen Betriebe wieder zukunftsorientiert aufstellen können. Wichtige Einnahmen in der Wertschöpfungskette fehlen seit den Importverboten auf dem asiatischen Markt. Beliebte Teilstücke, wie Pfötchen, Schwänzchen oder Öhrchen, müssen seitdem zum Teil für zehn Cent ins Tierfutter gegeben werden. Das ist keine gewinnbringende Vermarktung von deutschem Schweinefleisch.
„Tönnies hat zum Glück viele Standbeine und ist international in vielen Märkten zu Hause – von der Wurst bis zur Fettschmälze“, sagt Fabian Reinkemeier. Viele andere Marktteilnehmer sind weniger breit aufgestellt. Deshalb ist die Politik gefordert, die Absatzmärkte wieder zu öffnen und insbesondere intensive Gespräche mit den asiatischen Regierungen zu führen. „Wenn die Politik hier nicht hilft, rentiert sich die Schweinezucht hierzulande nicht mehr“, sagt der Unternehmenssprecher. „Unser Land wird dann verstärkt von Fleischimporten aus dem Ausland abhängig werden – ohne Einfluss auf die Haltungsformen.“