Fleischbranche warnt vor Versorgungslücken

Stehen wir in Deutschland bald vor leeren Kühlregalen? Der Verband der Fleischwirtschaft (VdF) warnte in dieser Woche vor möglichen Versorgungslücken und höheren Preisen. „Steigende Preise an den Ladentheken sind absehbar“, sagte beispielsweise Hubert Kelliger vom VdF. Die steigenden Preise, unter anderem für Futtermittel und Energie, sind für viele Landwirte eine enorme Belastung. Viele Schweinehalter stellen unter diesen Voraussetzungen die Sinnfrage und geben auf oder reduzieren ihre Bestände. Im Umkehrschluss droht dadurch ein weiterer Rückgang der Tierzahlen in Deutschland und damit eine stärkere Abhängigkeit vom Ausland.

Den gleichen Fehler habe Deutschland schon bei der Energieversorgung gemacht, sagt Dr. Gereon Schulze Althoff, ebenfalls im Vorstand des VdF. „Deutschland ist mittlerweile ein großer Fleischimporteur in Europa“, so Schulze Althoff, der die Branche an einem kritischen Punkt sieht.

„Die Gefahr ist groß, dass wir parallel zur Energiekrise geradewegs in eine Ernährungskrise rauschen.“ Obwohl die Bundesregierung an der aktuellen Situation nur zu gut sehen könnte, wie wichtig ein hohes Maß an Selbstversorgung ist, gebe man die Marktstellung bei Fleisch und Fleischprodukten „leichtfertig aus der Hand.“

Die Konsequenz sei klar: „Ein weiterer Abbau der Tierbestände in Deutschland bedeutet die Verlagerung der Fleischproduktion an Orte mit weniger Klimaschutz und im Zweifelsfall auch niedrigeren Maßstäben beim Tierwohl“, malt Schulze Althoff ein deutliches Bild der weiteren Entwicklung. Dies gelte es unbedingt zu verhindern. Ziel müsse es sein, in Deutschland weiterhin qualitativ hochwertig und gleichzeitig bezahlbar zu produzieren.