Gorißen widerspricht Özdemir

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen hat sich sorgenvoll zum Rückgang der Schweinehaltung in Deutschland geäußert und Kritik an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir geübt.

In der Zeit von November 2020 bis November 2022 sei die Zahl der schweinehaltenden Betriebe in NRW um 11,7 Prozent gesunken. Sie liege damit über dem bundesweiten Durchschnitt von rund neun Prozent.

Die Zahlen spiegeln laut Gorißen den gefühlten Mangel an Planungssicherheit für die Landwirte dar. Viele zögerten damit, perspektivisch in ihre Betriebe zu investieren, weil nicht klar sei, wohin der Weg in den nächsten Jahren gehe. Der damit verbundene Rückgang der Schweine beeinflusse auch den Eigenversorgungsanteil in Deutschland. Gorißen sagte, ein Drittel des Schweinefleischkonsums werde bereits durch Importe gedeckt. Dieser Anteil könne langfristig noch deutlich steigen, wenn sich der Strukturwandel im aktuellen Tempo fortsetze.

Trotz des sich verändernden Essverhaltens setzte ein großer Teil der Bevölkerung weiterhin auf Fleisch als Lebensmittel. Man müsse sich daher gezielt damit beschäftigen, die Transformation der Branche zu unterstützen. „Es darf keinen Abbau geben, sondern es muss ein Umbau stattfinden. Und das ist das Gebot der Stunde“, erklärte die Ministerin und kritisierte gleichzeitig das von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) geplante Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als lückenhaft. Zudem sei die geplante Förderung unzureichend.

Es gehe um die Ernährungssicherheit, die Aufrechterhaltung kurzer Transportwege, die Sicherung von Arbeitsplätzen und natürlich die Gewährleistung eines hohen Tierwohlniveaus. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Norwich Rüße, forderte Gorißen eine rasche Förderzusage für den Umbau der heimischen Tierhaltung. Die finanzielle Unterstützung sei einer der Knackpunkte für die Umsetzung der Borchert-Empfehlungen. Eine grundsätzliche Förderungsbeschränkung in Abhängigkeit der Betriebsgröße sei allerdings kein gangbarer Weg, ergänzte Rüße.

Lars