Die Diskussionen um die Kostenexplosionen in der Kette der Lebensmittelproduktion durch den Ukrainekrieg werden auf allen Ebenen geführt. „Weniger Fleisch zu essen wäre ein Beitrag gegen Herrn Putin“, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir kürzlich im Interview mit dem Spiegel zu den Auswirkungen des Krieges auf den Agrarmarkt. „Der Ansatz von Herrn Özdemir ist ein völlig falscher Weg“, sagt Thomas Dosch von der Tönnies Unternehmensgruppe, der für die Themen Nachhaltigkeit und Politik zuständig ist. „Wir brauchen eine vollumfängliche Kreislaufwirtschaft, um Versorgungssicherheit sicher zu stellen. Gerade jetzt wird deutlich, wie wichtig eine nachhaltige Integration der Tierhaltung und des Wirtschaftsdüngers in die Landwirtschaft ist. Mit Ammonium, das nicht aus Russland importiert wird, kann man keine Pflanzen düngen. Darüber werden wir konstruktiv mit dem Minister in Berlin sprechen.“
Diese Position vertritt auch die Initiative der Fleischwirtschaft Fokus Fleisch: „Eine weitere Reduktion der Tierbestände in Deutschland hat keinerlei Effekt auf Putins Krieg gegen die Ukraine, sie wäre sogar kontraproduktiv“. Dadurch würde der natürliche Wirtschaftsdünger massiv reduziert. Die Folge wäre ein höherer Einsatz von Mineraldünger, der zu einem großen Teil mit Öl und Gas produziert wird und deren Kosten ebenfalls massiv angestiegen sind.
Die Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft ist der Schlüssel für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion: Bei der Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln wird neben der essbaren Biomasse, beispielsweise Weizen, immer auch nicht-essbare Biomasse, wie Blätter, produziert, die der Mensch nicht als Lebensmittel verwerten kann. Nutztiere währenddessen können diese verdauen. Pflanzen und Nutztiere sind somit in der Kreislaufwirtschaft eng verbunden und nicht voneinander wegzudenken.
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie bei Fokus Fleisch unter https://www.fokus-fleisch.de/hilft-fleischverzicht-gegen-putin.