Kriegsauswirkungen beeinflussen die Preise massiv

Vor drei Wochen ist der Russland-Ukraine-Krieg ausgebrochen. Die Folgen sind verheerend, die Bilder aus den Kriegsgebieten lassen uns fassungslos zurück. Die Fleisch- und Wurstbranche ist, wie viele andere Branchen in Deutschland, von dieser nicht vorhersehbaren Krise stark betroffen. Die Entwicklungen der letzten Wochen auf dem Schweinefleischmarkt haben sich durch den Krieg zusätzlich dramatisch und unvorhergesehen verschärft. Deshalb müssen die Preise am Markt mit sofortiger Wirkung angepasst und die Kontraktzeiten im Handel bis auf Widerruf geöffnet werden.

 

Zudem fehlt als Folge der Afrikanischen Schweinepest und des Exportverbots die Vermarktung des fünften Viertels – beispielsweise in Asien, das in Europa nicht in Wert gesetzt werden kann. Der zuvor monatelang niedrige Schweinepreis hat die Landwirtschaft dahin getrieben, ganze Mastanlagen leer stehen zu lassen und massiv weniger Tiere einzustallen. Sprich: Es gibt eine massive Verknappung des Lebendviehangebots. Zudem sagen Branchenkenner durch die aktuelle Situation eine erhebliche Verknappung der Futtermittel und damit eine Rekordverteuerung für die Schweineerzeugung voraus. Auch das begründet weitere steigende Erzeugerpreise.

 

Gleiches gilt für die Situation auf dem Rindfleischmarkt: Alleine Anfang dieser Woche sind die Rindfleischpreise für Kühe um weitere 0,10 € / kg und damit auf ein Allzeithoch von 4,50 € gestiegen. Zum Ende dieser Woche wird ein weiterer Anstieg um 0,10 € / kg erwartet. Laut der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) werden die steigenden Rinderpreise vom Einkauf gebilligt, um überhaupt an Ware zu kommen. Denn nach wie vor gibt es laut VEZG ein kleines Angebot bei hoher Nachfrage.

 

Explodierende Preise schlagen zudem bei Gas, Strom und Energie zu. Strom- und Gaslieferanten machen seit Wochen von ihrem Sonderkündigungsrecht aufgrund „höherer Gewalt“ Gebrauch – viele oftmals mit direktem Bezug zum Krieg in der Ukraine oder verbunden mit den Sanktionen gegen Russland. Auch Lieferanten in den Bereichen Frittier-Fett, Senfmehl und Senfsaat oder auch Paniermehl melden auf Grund dessen Lieferengpässe oder Ausfälle. Dies betrifft nicht nur die Tönnies Unternehmensgruppe, sondern auch alle Lieferanten und Partner in den Vorstufen, die die Kosten nahezu eins-zu-eins an uns weitergeben.

 

Ein Ende der Preis-Rallye ist derzeit nicht in Sicht. Viele Hersteller von Verpackungen und Verpackungsmaterial kämpfen seit Monaten mit Rohstoff-Knappheit oder gar kompletten Ausfällen entsprechender Lieferungen. Einige Hersteller und Veredler von Verpackungsmaterialien in der Ukraine und in Russland fallen derzeit und voraussichtlich auf lange Sicht aufgrund des Krieges komplett aus dem Markt. Die Engpässe lassen die Preise enorm ansteigen. Auch die Transport- und Logistikbranche ist von den Folgen des Krieges massiv betroffen. Alleine die Diesel- und Spritpreise sind gestiegen und liegen bundesweit bei über 2 € / Liter. Auch dies wirkt sich auf den Gesamtmarkt aus und verteuert die Herstellung von Lebensmittel um ein Vielfaches.

 

Fest steht: Es braucht jetzt einen gemeinsamen Weg der gesamten Kette, vom Erzeuger bis zum Lebensmitteleinzelhandel, um die Versorgungssicherheit in Deutschland aufrecht erhalten zu können.