Bundeslandkanzler Olaf Scholz hat sich am Donnerstag auf dem Deutschen Bauerntag in Münster demonstrativ vor die Landwirtinnen und Landwirte gestellt. Der SPD-Politiker lobte die Arbeit der heimischen Bauern. Die Landwirte seien es, die die Menschen in Deutschland mit Lebensmitteln versorgen würden. „Sie ermöglichen, dass 84 Millionen Menschen in Deutschland gut leben können“, hob der Kanzler in seiner Video-Botschaft hervor.
Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir stellte die Wichtigkeit der Branche heraus und eine Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung und Verlässlichkeit in Aussicht. „Wer Freund der Bauern und Freund der Tiere ist, der stärkt mir beim Umbau den Rücken“, warb er für Unterstützung unter den Delegierten. Die Tierhaltung könne nur krisenfest sein, wenn sie in Zukunft stärker klima- und tiergerecht sei und wenn gleichzeitig die Landwirtinnen und Landwirte eine wirtschaftliche Perspektive haben, betonte Özdemir in Münster. Er kämpfe in der Koalition dafür, dass „so viele Mittel wie möglich“ bereitgestellt würden, um Bauern bei Mehrkosten für bessere Haltung zu unterstützen.
Nun werde der Umbau der Tierhaltung mit dem vom Bundestag beschlossenen Gesetz für eine verpflichtende Haltungskennzeichnung angepackt. Der Minister bekräftigte, dass sie nach dem geplanten Start zunächst mit Schweinefleisch zügig ausgeweitet werden soll.
„Eins ist heute deutlich geworden: Cem Özdemir erkennt die Leistung der deutschen Landwirte an und glaubt an die Zukunft der schweinehaltenden Landwirtschaft in Deutschland“, sagt Thomas Dosch, Leiter des Tönnies-Hauptstadtbüros. „Doch wohlwollende Worte alleine machen nicht satt. Die Details passen bislang noch nicht. Jetzt ist es wichtig, im gemeinsamen Dialog aus guten Ansätzen praktikable Pakete hinzubekommen, damit die Landwirte planbar und motiviert in die Zukunft blicken können. Die Zeit drängt.“ Viele Bauern hätten aufgegeben.
„Das darf nicht so weiter gehen, denn Nutztierhaltung in Deutschland bleibt wichtig für die Versorgung und auch fürs Klima! Denn schon heute kommt 30 Prozent des Fleisches aus dem Ausland, um den deutschen Hunger auf Schnitzel und Filet zu stillen“, unterstreicht Dosch. Wenn noch mehr Bauern aufgeben, würde diese Zahl noch weiter steigern. „Das kann nicht das Ziel der Politik sein. Auch wir sprechen uns ganz klar für die heimische Landwirtschaft aus.“