Der Präsident des westfälisch-lippischen Land-wirtschaftsverbandes (WLV) Hubertus Beringmeier und Unternehmer Clemens Tönnies haben in einem Spitzengespräch die Situation der landwirtschaftlichen Schweineerzeuger erörtert. Dabei sagten beide zu, sich gegen die Talfahrt der Erzeugerpreise zu stemmen und sich für eine Erholung einzusetzen. „Unser Ziel ist es, in den kommenden Wochen die Ställe vom Schweinestau zu befreien. Damit werden Mäster und Ferkelerzeuger spürbar entlastet“, sagt Clemens Tönnies.
Konkret einigten sich beide Seiten auf folgende Sofortmaßnahmen für alle mit Tönnies partnerschaftlich verbundenen Betriebe:
- gezielte Abnahme der überschweren Schweine
- Verschiebung der Preismaske für überschwere Schweine
- Verkürzung des Zahlungsziels auf nur noch einen Tag in Härtefällen
„Dieses Jahr setzt uns allen in der landwirtschaftlichen Kette enorm zu“, sagt Clemens Tönnies. „Aber wir halten zusammen, um diese schwierige Zeit gemeinsam zu meistern.“ In den kommenden 14 Tagen wird Tönnies gezielt die überschweren Schweine von seinen Vertragslandwirten sowie den langjährigen Partnern nach der geänderten Abrechnungssystematik abnehmen. Anschließend wird das Unternehmen die Sachlage neu bewerten. Außerdem senkt Tönnies das Zahlungsziel in besonderen Härtefällen und zahlt dann innerhalb eines Tages für die gelieferten Tiere. „Partnern in Not bieten wir damit eine gezielte Unterstützung“, sagt Dr. Wilhelm Jaeger, Leiter der Abteilung Landwirtschaft bei Tönnies.
Von Tönnies geht kein Preisdruck aus. Die gesamte Branche muss sich gegen den Preisrutsch stemmen und für höhere Erzeugerpreise einsetzen. „Mit den heutigen Entscheidungen geben wir den Landwirten das Signal, dass wir nur gemeinsam durch dieses Extremjahr kommen. Der akute Preisverfall in erster Linie dem Wegfall der Exportmöglichkeiten aufgrund der ASP geschuldet. Hier ist die Politik ebenfalls gefordert. Bundesministerin Klöckner genießt in China einen ausgezeichneten Ruf, sodass wir zuversichtlich sind, dass sich der chinesische Markt wieder öffnet.“