Die Beschäftigung und die Ausbildung von Menschen mit geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen, Senioren, Kindern, Jugendlichen, Strafgefangenen, Suchterkrankten, Migranten sowie Langzeitarbeitslosen wird in einigen wenigen landwirtschaftlichen Betrieben bereits gelebt. Im Idealfall profitieren alle Beteiligten davon. Damit die Inklusion gelingt und sich in jeder Hinsicht gewinnbringend entwickelt, bieten Verbände und Institutionen ihre Unterstützung an – in erster Linie auch, um bürokratische und formale Hürden zu überwinden.
Soziale Angebote seien eine Möglichkeit, dem Arbeitskräftemangel zu begegnen und gegebenenfalls weitere Einkommensquellen zu erschließen, heißt es beispielsweise in der Beschreibung des Projekts „Teilhabe Landwirtschaft. Neue Wege im Arbeitsleben“ der Hochschule Mittweida in Sachsen. Die Universität bietet Landwirten und anderen Entscheidern aus dem grünen Sektor Fachtagungen, Exkursionen sowie eine Weiterbildung an, in der die notwendigen Kenntnisse zur Eröffnung eines sozialen Betriebszweigs vermittelt werden. Gelegenheit zum Austausch besteht an einem virtuellen Stammtisch.
Als Orte des Geschehens kommen außer dem klassischen Bauernhof auch Forst- sowie Garten- und Landschaftsbaubetriebe infrage. Über eine sinnstiftende, produktive und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Tätigkeit wird der Weg zu Teilhabe, Gesundheitsförderung oder Resozialisierung geebnet. Die Arbeit mit Tieren, Pflanzen und der Erde in diversen Tages- und Jahresrhythmen ermöglicht Menschen, die sich sonst oft nur als Leistungsempfänger erleben, Erfolgserlebnisse und Selbstvertrauen. Die Vielfalt unterschiedlicher Aufgaben hat den Initiatoren zufolge das Potenzial, Mehrwerte für Mensch, Landwirtschaft, den ländlichen Raum und die Natur zu schaffen.
„Uns erreichen uns immer wieder Anfragen von Landwirten, Einzelbetrieben, Genossenschaften und Aktiengesellschaften, die die Notwendigkeit der Unterstützung zur Schaffung inklusiver Arbeitsplätze bestätigen“, sagt Professor Dr. Stephan Beetz, Leiter des Projekts „Teilhabe Landwirtschaft. Neue Wege im Arbeitsleben“. Für Donnerstag, 14. September, 16.30 bis 18 Uhr, lädt er zu einem Online-Forum ein, an dem sich Interessenten über das Thema informieren können.
Potenziale für einen lebenswerten ländlichen Raum in Nordrhein Westfalen zeigt das Green-Care-Konzept der NRW-Landwirtschaftskammer auf. Weitere Informationen und nützliche Links finden sich außerdem unter www.soziale-landwirtschaft.de.