Der Verband der Ernährungswirtschaft (VdEW) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben sich auf einen flächendeckenden Tarifvertrag für die gesamte Branche geeinigt. Demnach steigt der Mindestlohn für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Fleischbranche voraussichtlich zum 1. August um mehr als 13 Prozent – und wird in den kommenden drei Jahren sukzessive um dann insgesamt fast 30 Prozent angehoben. Durch die Allgemeinverbindlichkeit gibt es nun eine klare Linie für die gesamte Branche. Für die Unternehmen ist das aber auch ein enormer Anstieg an Lohnkosten, den es nun zu tragen gelte. „Zahlreichen Betrieben der Fleischwirtschaft wird damit viel zugemutet“, sagt VdEW-Hauptgeschäftsführer Vehid Alemić. Alle Branchenbetriebe hätten mit den Kostenerhöhungen schwer zu kämpfen.
Die einstimmig beschlossene Einigung des Sozialpolitischen Ausschusses der deutschen Fleischwirtschaft (SPA) zeigt, dass die Branche geschlossen in die Zukunft geht, ihre Tarifautonomie stärkt und sich deutlich zu sozialpartnerschaftlichen Lösungen bekennt. Der VdEW betont, dass vor allem die Allgemeinverbindlichkeit dieser Einigung ein großer und wichtiger Schritt ist. Ohne Einigung drohte den rund 160.000 Beschäftigten der Fleischindustrie ein Flickenteppich aus individuellen Hausverträgen und unverändertem Mindestlohnniveau – und damit faktisch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft für die Beschäftigten in der Branche.