Thomas Dosch, Leiter des Hauptstadtbüros der Tönnies Unternehmensgruppe, warnt vor einem Scheitern des Umbaus der Landwirtschaft in Deutschland. Mit den Ergebnissen der Zukunftskommission Landwirtschaft und den Empfehlungen der Borchert-Kommission gebe es einen breiten Konsens, den es nun zeitnah umzusetzen gilt, sonst „wird vieles in sich zusammenbrechen“, sagt Dosch. „Hauptleittragende wären weder Tönnies noch der Lebensmitteleinzelhandel, sondern die landwirtschaftlichen Betriebe und die Tierhaltung in Deutschland.“ Daher müsse die Politik jetzt liefern: Zum einen muss die Finanzierung der nach Borchert vorgesehenen langfristigen Verträge zwischen Staat und Landwirten geklärt werden. Teil der Verträge müssten laut Thomas Dosch die in der Borchert-Kommission erarbeiteten Kriterien sein, nach denen Tierwohlleistungen zu honorieren sind. „Und drittens muss aus diesen Verträgen und den zugrunde gelegten Kriterien die verpflichtende Haltungskennzeichnung abgeleitet und keine Kriterien ohne Einbindung des Sachverstandes der Tierhalter beliebig von der Politik vorgegeben werden“, so der Geschäftsführer von Tönnies-Bio. Entscheidend sei zudem, dass den Landwirten Zahlungen über den Zeitraum von 20 Jahren vertraglich zugesichert werden. Denn es gehe darum, der heimischen Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive zu biete. „Erst wenn das letzte Schwein aus dem Stall geholt und die letzte Kuh verschwunden ist und mangels Bodenfruchtbarkeit die Ernten schrumpfen, werden sich die Menschen in der Stadt fragen, woher eigentlich das Essen kommt“, verdeutlicht Thomas Dosch.