Trotz schwieriger Bedingungen am Markt behauptet

Mit 47,1 Millionen Schweinen wurden in Deutschland 2022 etwa 9,2 Prozent weniger geschlachtet als im Vorjahr: Das geht aus dem Schlachthofranking 2022 der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervor. Damit hat sich ein seit sechs Jahren anhaltender Trend fortgesetzt – und er dürfte weiter anhalten. Als Konsequenz daraus seien in einigen Unternehmen Umstrukturierungen vorgenommen worden, andere Akteure befänden sich inmitten eines Transformationsprozesses, heißt es vonseiten des Verbands.

Besonders stark fällt das Minus (durchschnittlich 13,4 Prozent) laut ISN bei kleineren Betrieben aus. Die zehn größten hingegen – allen voran die Firma Tönnies – konnten sich in der Summe besser behaupten (durchschnittlich minus 8,2 Prozent), bauten insgesamt ihren Marktanteil aus und erreichten 2022 gemeinsam glatte 82 Prozent. Mit 14,8 Millionen Schweineschlachtungen führt Tönnies die Rangliste weiter an. Auf dem Plätzen zwei und drei folgen Westfleisch (6,5 Millionen) und der niederländische Mitbewerber Vion (5,8 Millionen).

Eine Umkehr sei nicht zu erwarten, schreibt die ISN. So trübten auf der Kostenseite hohe beziehungsweise weiter steigende Ausgaben unter anderem für Energie, Transport, Verpackungsmaterial und Personal die Bilanzen. Gleichzeitig steige der Druck vonseiten des Lebensmitteleinzelhandels und kletterten die höheren Einkaufspreise für Schlachtschweine wegen deren knapper Verfügbarkeit in die Höhe. Ebenfalls eine entscheidende Rolle spielen laut Verband die Verbraucher. Wenn das Geld knapp ist, wird am Fleisch gespart. Es gebe darüber hinaus aber auch noch eine ganze Reihe weiterer Motive, die Menschen dazu veranlassen, auf Fleisch zu verzichten. Insgesamt sank der Konsum pro Kopf in den vergangenen zehn Jahren demnach um etwa ein Viertel auf zuletzt 29 Kilogramm. Das könne durch die geringfügig wachsende Bevölkerungszahl nicht kompensiert werden, teilt die Interessengemeinschaft mit.

Simultan zur rückläufigen Entwicklung des Inlandsmarktes schrumpfe das Exportgeschäft, heißt es in der Pressemitteilung zum Schlachthofranking. Der Absatz von Nebenprodukten bleibt zwar weiterhin für die Wertschöpfung am gesamten Tier sehr wichtig, aber die Möglichkeiten zur Ausfuhr nach China sowie in andere Drittländer sei für deutsche Betriebe stark limitiert. Die drastische Veränderung der Absatzmärkte, im Wesentlichen bedingt durch die Corona-Pandemie, die Afrikanische Schweinepest und die hohe Inflation infolge des Ukraine-Kriegs, habe mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung mittlerweile den Anfang der Wertschöpfungskette, nämlich die Schweinehaltung, stark verändert, sagt ISN-Marktanalyst Klaus Kessing. „Auch in der Schlachtbranche ist der Transformationsprozess in vollem Gange. Weitere Anpassungen an die neuen Marktgegebenheiten dürften noch folgen.“