Weltweit zählten 75 Prozent der Landfläche zu Gebieten, „wo niemand auf die Idee kommen würde, mit dem Mähdrescher drüberzufahren“, weil sie steil, uneben, steinig, nass, trocken, kalt oder abgelegen sind. Aber auch mit einem Großteil dessen, was auf einem herkömmlichen Acker wächst, tut sich der menschliche Körper schwer. Das hat der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Wilhelm Windisch beim Symposium der Tönnies Forschung in Berlin betont. Als Beispiel nennt Windisch Weizen. Nur ein Drittel der Pflanze lasse sich zu Mehl verarbeiten. Von Getreide, das wegen der schlechten Witterung keine Backfähigkeit mitbringt, ganz zu schweigen.
Diese Mengen müssen zurück in den Kreislauf, sprich: an Tiere verfüttert werden, die dem Menschen zusätzliche Nahrung „schenken“. Nichts spreche gegen vegane Ernährung, sagt der Agrarwissenschaftler, um im gleichen Atemzug das „Problem“ daran zu benennen: „Wir brauchen dazu Wiederkäuer.“ Vegane Kost ist Partner der Nutztierfütterung.
Thomas Dosch, Leiter Public Affairs der Tönnies Unternehmensgruppe, empfiehlt grundsätzlich einen Blick über den Tellerrand. Es werde nicht gelingen, wie die Kolonialherren anderen Ländern und Kulturen die hierzulande geltenden Prioritäten in der Tierhaltung aufzulegen, sagt er. Weltweit werde die Nutztierhaltung in den nächsten Jahrzehnten zunehmen und ihren Beitrag zur Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung leisten müssen. Denn Tierhaltung biete, gerade in ärmeren Regionen, wichtige Proteine und Mikronährstoffe. „Unser Bestreben muss es sein, Probleme innovativ sowie vorbildlich zu lösen und Tierhaltung insgesamt nachhaltiger zu machen. Wir können uns Forschung leisten und so weltweit gute Beiträge für mehr Nachhaltigkeit zur Verfügung stellen.“