Volles Haus beim Gipfeltreffen der Agrarunternehmer

AGRAR Unternehmertage in der Halle Münsterland. Die Messe findet vom 27.09.2022 bis zum 30.09.2022 in Münster statt.

Mit beeindruckenden Zahlen sind die Agrar-Unternehmertage in Münster zu Ende gegangen. 23.000 Landwirtinnen und Landwirte besuchten die rund 320 Austeller. Die 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in der Halle Münsterland waren komplett belegt. So blickten die Veranstalter von der European Green Exhibitions GmbH (E.G.E.) sowohl auf Ausstellerseite wie bei den Besucherinnen und Besuchern in zufriedene Gesichter: „Die Stimmung war über die gesamte Messe extrem gut“, berichtet E.G.E.-Projektleiterin Rebecca Schumacher. „Nach eineinhalb Jahren Messepause haben wir viele Innovationen gesehen und es gab viel Stoff zum Austausch.“ E.G.E.-Geschäftsführer Lars Jaeger ergänzt: „Unsere Strategie, zum gewohnten Messerhythmus zurückzukehren, ist aufgegangen. Jetzt im Februar haben die Landwirtinnen und Landwirte Zeit für einen Messebesuch. Und wer investieren will, kommt hierher, um sich einen Überblick zu verschaffen.“

Die Aussteller lobten die Qualität der Messe: „Messebau und Auftritt sind genauso hochwertig wie auf der Agritechnica oder der Eurotier“, beobachtet Josef Grotegerd, Standleiter beim Futtermittelhersteller Una Hakra aus Hamburg. Bei den Ausstellern sei es mittlerweile deutschlandweit bekannt, welche Bedeutung die Messe in der Region Nordwestdeutschland habe. Zudem schätzen auch die überregionalen Aussteller die familiäre Stimmung der Messe: „Die Öffnungszeiten sind ein Vorteil für die landwirtschaftlichen Betriebe“, sagt Grotegerd. Die Landwirtinnen und Landwirte können morgens ihren Betrieb versorgen und nachmittags, bis in den Abend hinein, die Messe besuchen.

„Die Agrar-Unternehmertage sind die Leitmesse für die Tierhaltung in Nordwestdeutschland“, sagt Christian Schulze Bremer, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens aus Coesfeld. Sowohl die Qualität der Aussteller wie auch des Publikums sei in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. „Früher machte die Bauernschaft einen Familienausflug nach Münster“, erinnert sich Schulze Bremer, „heute führen wir den ganzen Tag Fachgespräche mit einem hoch qualifizierten Publikum.“ Dass die Hofnachfolge geregelt sei und die Nachfolger engagiert in die Zukunft blicken, sei deutlich zu spüren: „Sie haben ja nicht Agrarwissenschaften studiert, um die Höfe abzuwickeln.“

Neben hoher Fachlichkeit behielt die Messe ihren besonderen Charakter als Treffpunkt der regionalen Akteure. Viele Messestände waren auf die Kommunikation und den Austausch angelegt. Traditioneller Schwerpunkt der Messe ist die Schweinehaltung. „Ferkelerzeugung und Schweinemast haben in Deutschland eine gute Perspektive“, so die Einschätzung von Wolfgang Meier, Geschäftsführer des Stallausrüsters Meier-Brakenberg aus Extertal. Die Schweinepreise würden in einem überschaubaren Zeitraum hoch bleiben und es gehe darum, die Produktionskapazitäten in Deutschland zu halten. „Viele Landwirtinnen und Landwirte schauen nach vorn und suchen nach Möglichkeiten, bei allen politischen Unsicherheiten ihren Weg zu gehen“, beobachtet Meier. „Es wird ganz klar an die Umsetzung gedacht.“ Wichtige Themen seien dabei Effizienz und Optimierung von Betriebsabläufen.

Ein fachlich interessiertes und gut informiertes Publikum besuchte auch Martin Reimann vom Düngemittelspezialisten Alzchem Trostberg. „Wir haben an unserem Stand kontinuierlich Fachgespräche geführt, die Landwirte kommen mit konkreten, akuten Problemen auf uns zu, deren Lösung wir gemeinsam diskutieren können“, sagt Reimann. „Die meisten drückt die schwierige Wettersituation und die unklare Investitionslage“, so seine Beobachtung, „dennoch zeigen sich Schweine- und Rinderhalter durchaus zufrieden.“

Ähnlich wie beim Thema Tierwohl wurde es auch für Landwirtinnen und Landwirte mit Anlagen zur Energieerzeugung schnell politisch: „Wir haben das Problem, dass unklar ist, ob die Bundesregierung Biogasanlagen künftig fördern will“, berichtet Michael Möllers von dbds Deutsche Biogas Dachsysteme. Neue Biogasanlagen würden in Deutschland aktuell kaum gebaut, und die Umrüstung alter Anlagen sei ebenfalls eine wesentliche Investitionsentscheidung, die Landwirte oft noch scheuten.

Neben Neuheiten zur tierwohlgerechten Haltung von Rindern, Schweinen und anderen Hoftieren, speziellem Einstreumaterial für tierwohlgerechte Ställe oder auch Saatkonzepten für den klimaresistenteren Pflanzenbau, konnten sich die Besucherinnen und Besucher auch über Konzepte für die Energieerzeugung und die Funktionalitäten von Smart-Farming-Lösungen informieren. Begleitet wurde die Messe von Fachforen zur Energiewirtschaft und zur Schweinehaltung sowie einem umfassenden Vortragsprogramm mit rund 50 Fachvorträgen.

Weitere Fotos (©Guido Kirchner) finden Interessenten hier.