Wissenschaftler verteidigen Nutztierhaltung

Das Fach-Magazin Animals Frontiers hat aktuelle Publikationen von fast 1.000 Wissenschaftlern veröffentlicht, die darin ausdrücklich betonen, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass der Verzehr von Fleisch grundsätzlich ungesund ist. Die Wissenschaftler hatten bereits Ende des letzten Jahres in der sog. „Dublin Declaration“ eine gemeinsame Erklärung verfasst, deren Kernaussage ist, dass Viehhaltungssysteme für die Gesellschaft zu wertvoll sind, um Opfer von Vereinfachung und Reduktionismus zu werden. Die Diskussion darum müsse vielmehr rein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Eben diese Erkenntnisse belegten einwandfrei, dass die Viehzucht aktuell Hunderte von Millionen Menschen mit Lebensmitteln, Nahrung, Einkommen und vielem mehr versorgt und ihr zudem eine immense kulturelle Bedeutung zukommt. Die Anwendung wissenschaftlich fundierter Praktiken in der Tierhaltung ist den Wissenschaftlern zufolge der Schlüssel zur erfolgreichen Bewältigung der globalen Herausforderungen in den Bereichen Gesundheit, Klima und Entwicklung.

So wies Professor Alice Stanton vom Royal College of Surgeons of Ireland z. B. darauf hin, dass die Behauptung, der Verzehr selbst kleinster Mengen roten Fleisches sei gesundheitsschädlich, einen fatalen wissenschaftlichen Fehler aufweist und zurückgezogen werden sollte. Ernährungswissenschaftler sind sich einig, dass die Streichung von Frischfleisch und Milchprodukten aus der Ernährung der menschlichen Gesundheit schaden würde, wobei Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit geringem Einkommen besonders betroffen wären.

Stanton bemängelte außerdem die Nichtkorrektur fehlerhafter wissenschaftlicher Analysen, die so für tausende wissenschaftlich falscher Zitate verantwortlich seien und damit auch die Politik der EU und anderer Länder beeinflusse.

Auch der deutsche Professor Wilhelm Windisch von der Technischen Universität München (Deutschland) geht in den veröffentlichen Texten auf die Frage von Lebensmitteln und Futtermitteln ein und betont dabei, dass Nutztiere in der Landwirtschaft einen Kreislauf von Ressourcen aufrechterhalten. Sie nutzen und verwerten große Mengen an Pflanzenmaterial, das der Mensch nicht essen kann, und verwandeln es in hochwertige, nährstoffreiche Lebensmittel. Er weist darauf hin, dass Pläne wie die drastische Verringerung des Tierbestands massive Folgen für die Umwelt und die Ernährung haben könnten. Tatsächlich könnten 70 % der landwirtschaftlichen Flächen weltweit nicht für den Anbau von Pflanzen genutzt werden. Die einzige Möglichkeit, diese Flächen nachhaltig zu bewirtschaften, sei die Viehhaltung, da Weidevieh auch dazu beitrage, offene Flächen mit hoher biologischer Vielfalt zu schaffen und verlorene Lebensräume zu ersetzen. Windisch betonte, dass die Verfütterung von nicht essbarer Biomasse an Nutztiere der intelligenteste Weg zur Kreislaufwirtschaft sei und dass es keine nachhaltige Landwirtschaft ohne Nutztiere gebe.

Die Wissenschaftler der „Dublin Declaration“ betonen regelmäßig die Bedeutung eines offenen und transparenten Diskurses auf Basis wissenschaftlicher Fakten zu einer evidenzbasierten Entscheidungsfindung in der öffentlichen Gesundheits- und Ernährungspolitik. Sie erkennen den Wert dieser Lebensmittel als Teil einer ausgewogenen Ernährung an und betonen gleichzeitig die Notwendigkeit nachhaltiger Ernährungssysteme, um die langfristige Gesundheit von Mensch und Planet Erde zu gewährleisten.

Lars