Zug um Zug gibt es Zugang zum südkoreanischen Markt

Es ist ein weiterer Meilenstein, der mit der schrittweisen Öffnung des südkoreanischen Markts für Schweinefleisch beziehungsweise Teilstücke aus Deutschland erreicht worden ist. Die dortigen Behörden haben inzwischen drei deutsche Schlacht- und Zerlegebetriebe wieder für den Export zugelassen, nachdem der Zugang annähernd zweieinhalb Jahre versperrt gewesen war.

Landwirtschaftsminister Cem Özdemir gibt sich erfreut darüber, „dass es uns gelungen ist, klarzumachen, dass wir in Deutschland funktionierende Schutzmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest geschaffen haben“. Nun wolle man daran arbeiten, dass Gleiches auch hinsichtlich weiterer Länder gelingt, insbesondere China. „Dafür werden wir jede Gelegenheit nutzen“, wird der der Grüne in einer Stellungnahme aus seinem Ministerium zitiert.

Die ASP und die daraus resultierenden Restriktionen hätten den deutschen Schweinehaltern einen herben Schlag versetzt, teilt Özdemir laut Pressemitteilung die Sorgen der Landwirte, die mit Blick auf den Strukturwandel und andere existenzielle Herausforderungen ohnehin schon seit Jahren schwer gebeutelt sind. Dem Ministerium zufolge führte die Republik Korea 2019 rund 106.000 Tonnen Schweinefleisch aus Deutschland ein, darunter etwa 41.000 Tonnen Schweinebauch. „Mit knapp 298 Millionen Euro war Korea in diesem Jahr unter den Drittstaaten das zweitgrößte Abnehmerland für Schweinefleisch aus Deutschland“, schreibt das BMEL.

Mit Unterstützung der EU-Kommission, die sich ebenfalls für die Anerkennung der Regionalisierungsmaßnahmen der gesamten Union gegenüber Korea eingesetzt hatte, war bereits im September mit der formalen Anerkennung der Regionalisierung vonseiten Südkoreas ein erster Erfolg erzielt worden.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) würdigt das Erreichte als „wichtigen Baustein und ein positives Signal“. Nun könne die Verwertung der hierzulande kaum zu vermarktenden Teilstücke des Schweins wieder verbessert werden –  ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und der Wertschöpfung. „Jetzt heißt es: nicht nachlassen und weitere Sperren nach dieser Blaupause angehen!“. Gereon Schulze Althoff, Leiter Qualitätsmanagement und Veterinärwesen bei Tönnies, kann dem nur zustimmen: „Wir hoffen darauf, dass die koreanischen Behörden zügig weitere Betriebe wie die die der Tönnies-Gruppe zulassen. Die erforderlichen Dokumente liegen bereits in Korea.“

Thema ist die sukzessive Öffnung des dortigen Markts auch bei einem Besuch von Seung-jae Huh, Generalkonsul der Republik Korea, im Tönnies-Werk in Rheda gewesen. Der ranghohe Vertreter seines Landes machte sich in dieser Woche ein Bild von der herausragenden Qualität der Produkte und dem hohen Automatisierungsgrad am Stammsitz der Unternehmensgruppe. Lächelnd merkte Seung-jae Huh an, dass sicherlich ein Stück Südkorea Teil des Erfolgs sei. Gereon Schulze Althoff und Clemens Tönnies bestätigten seine Annahme: Am Weltmarktführer im Technologiebereich, insbesondere bei Chips und Halbeitern, führt schließlich kein Weg vorbei.