Extrazölle könnten Fleischpreise in die Höhe treiben

Der anhaltende Handelsstreit zwischen der Europäischen Union und den USA könnte die Fleischpreise in die Höhe treiben. Hintergrund sind geplante EU-Zoll-Erhöhungen auf amerikanische Sojabohnen. Mit einem Anteil von zwei Dritteln der 3,7 Millionen Tonnen, die 2024 importiert wurden, sind die USA größter Lieferant Deutschlands. Ein Großteil wird zu Sojaschrot verarbeitet, das Bestandteil von Futtermitteln für Schweine, Geflügel und Rinder ist.

Branchenverbände wie der Deutsche Verband Tiernahrung und der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) warnen vor steigenden Kosten entlang der Lieferkette. Die genauen Auswirkungen auf die Preise sind jedoch noch unklar, da die Höhe der Zölle noch nicht feststeht und die Möglichkeit besteht, dass andere Länder die US-Importe ersetzen könnten. Die EU plant die Zoll-Anpassungen als Reaktion auf ebenso erhöhte US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Ab April sollen zunächst Sonderabgaben auf Produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder erhoben werden, gefolgt von möglichen Zöllen auf Agrarprodukte wie Soja Mitte April.

Das globale Soja-Angebot bewegt sich derzeit allerdings auf einem Rekordniveau bewegt. Neben den USA sind auch Brasilien und die Ukraine wichtige Lieferanten. Der Deutsche Bauernverband hält es für möglich, auf alternative Bezugsquellen auszuweichen, erwartet aber dennoch Preisauswirkungen. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels warnt: „Zölle wirken sich zulasten der Verbraucher aus. Das ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schlecht“, zitiert die Deutsche Presseagentur (dpa) Geschäftsführer Philipp Hennerkes.