Fleisch aus heimischer Produktion gewinnt an Bedeutung

Foto: Lebensmittel Praxis

Fleisch aus heimischer Produktion gewinnt in deutschen Supermärkten zunehmend an Bedeutung. Frische, Qualität, Sicherheit und kurze Transportwege sind die wesentlichen Aspekte, die bei der Kaufentscheidung von Verbrauchern eine Rolle spielen. Einmal mehr ist das in dieser Woche bei dem von der Lebensmittel Praxis veranstalteten 33. Fleischkongresses auf dem Bonner Petersberg deutlich geworden. Kunden zeigten durch ihr Konsumverhalten, dass sie mehr Tierwohl wollen, ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist und sie auf deutsche Herkunft setzen, betonte beispielsweise Dr. Leif Balz, Hauptstadtrepräsentant für Landwirtschaft und Ernährung bei Lidl Deutschland.

Markus vom Stein (Rewe-Group) sieht den Deutschland-Stempel vor allem im Einzelhandel stark, wünscht sich aber mehr Engagement von Gastronomie und Systemgastronomie. Bernhard Burdick (Verbraucherzentrale NRW) verwies während des Kongresses auf Umfragen, die eine hohe Akzeptanz für deutsches Fleisch zeigen, und plädiert für eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung.

Wie aber lässt sich gewährleisten, dass das Angebot der Nachfrage entspricht, dass die Versorgung sichergestellt ist? Hubertus Beringmeier (Deutscher Bauernverband) erneuerte in Bonn seine Kritik an der Überregulierung, denen die Schweinehalter ausgesetzt seien. „Sie überfordert insbesondere unsere Familienbetriebe und konterkariert die gute fachliche Praxis. Wir müssen den Strukturwandel stoppen. Sonst geht uns der Rohstoff Schweinefleisch aus.“

Dem pflichtete Dr. Gereon Schulze Althoff (Premium Food Group) im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei: „Wir schlachten in Deutschland immer weniger Schweine. Es müsse Planungssicherheit für die Landwirte geben. Nur wer sicher sein könne, dass sich die Investitionen am Ende auszahlten, produziere weiter. Die neue Bundesregierung müsse es als eine ihrer wesentlichen Aufgaben betrachten, endlich das Bau- und Emissionsschutzrecht anzupacken. „Die Hürden für den von breiten Teilen der Gesellschaft geforderten Umbau auf höhere Haltungsformstufen müssen weg“, forderte Schulze Althoff. Nur so könne man der berechtigten Forderung nach mehr Tierwohl Rechnung tragen, eine auskömmliche Ertragssituation für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette schaffen und die Versorgungssicherheit gewährleisten. Essenziell sei in diesem Zusammenhang das Vertrauen einer Regierung in unternehmerisches Handeln.