Rukwied: „Export der Schweinehaltung stoppen“

In Kupferzell (Hohenlohekreis) haben sich am Mittwoch Schweinehalter aus ganz Deutschland getroffen. Die Veranstaltung des Deutschen Bauernverbands fand damit erstmals in Baden-Württemberg statt. Im Mittelpunkt standen Themen wie die Afrikanische Schweinepest, die geplante Änderung des Tierschutzgesetzes und die Zukunftsaussichten der Schweinebauern. Außer Vertretern aus Politik und Wirtschaft war auch der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, zu Gast.

Auf dem Veredlungstag verdeutlichte Rukwied die fehlenden Perspektiven für die Schweinehaltung in Deutschland und mahnt dringenden politischen Handlungsbedarf an. „Wir haben in den letzten zehn Jahren fast die Hälfte der schweinehaltenden Betriebe in Deutschland verloren. Dieser massive Strukturbruch muss gestoppt werden.“ Insbesondere bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes bestehe trotz sinnvoller Änderungen, die man als Branche unterstütze, in einigen Bereichen noch erheblicher Nachbesserungsbedarf. „Unsere Tierhalter stehen zur Weiterentwicklung des Tierschutzes und wollen ihre Ställe umbauen. Insbesondere die Vorgaben für die Schweinehaltung führen jedoch in der Praxis zu weniger Tierschutz und mehr Bürokratie. Wenn das Tierschutzgesetz in der jetzigen Form kommt, schaltet die Politik zahlreichen Tierhaltern das Licht aus, sorgt für eine weitere Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland und konterkariert damit das gesellschaftlich gewünschte hohe Tierwohl“, kritisierte Rukwied.

Auch der Veredlungspräsident des Deutschen Bauernverbands, Hubertus Beringmeier, machte deutlich, dass ein allgemeines Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland nicht ausreiche. Für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Tierhaltung und insbesondere der Schweinehaltung sei ein breites Maßnahmenpaket notwendig, wie es die Borchert-Kommission einst vorgelegt habe. Beringmeier betonte weiter: „Unsere Forderungen sind nach wie vor aktuell: Die inzwischen auf den Weg gebrachte Haltungskennzeichnung muss umfassend nachgebessert werden und auch die Herkunftskennzeichnung muss umgesetzt werden.“ Außerdem brauchten die Tierhalter dringend Anpassungen im Bau- sowie Genehmigungsrecht, um Stallumbauten auch wirklich zu ermöglichen. Das Bundesförderprogramm sei lediglich ein erster Schritt und müsse dringend ausgeweitet werden. Beringmeier: „Lückenhaftes Stückwerk bringt uns nicht weiter. Es mangelt an Investitionsbereitschaft, weil für unsere tierhaltenden Betriebe Zukunftsperspektiven und politische Rahmenbedingungen fehlen. Mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest müssen wir feststellen, dass der Bund betroffene Betriebe in Restriktionsgebieten bisher viel zu wenig unterstützt.“