Verbraucher möchten per Webcam in den Stall blicken 

Ob Frühstücksei, Brotaufstrich oder Kaffeebohne: Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland wollen genau wissen, woher ihre Lebensmittel stammen – und wie sie produziert wurden. Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom interessieren sich 84 Prozent der Menschen ab 16 Jahren für digitale Informationen über Herkunft und Inhaltsstoffe von Lebensmitteln – per Barcode oder QR-Code direkt mit dem Smartphone abrufbar. 40 Prozent nutzen solche Angebote bereits aktiv, weitere 44 Prozent zeigen sich offen dafür.

Auch die Internetseiten von Herstellern und Händlern werden zunehmend zur Informationsquelle: Rund ein Viertel (24 Prozent) der Befragten sucht dort gezielt nach Produktdetails, 26 Prozent können sich das künftig vorstellen.

„Digitale Lösungen eröffnen neue Wege für mehr Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Gerade für die Land- und Ernährungswirtschaft bietet das die Chance, ihre Arbeit direkt und ungefiltert darzustellen“, sagt Margareta Maier, Referentin für Digital Farming beim Bitkom. „Ein starker Online-Auftritt wird für landwirtschaftliche Betriebe und Lebensmittelproduzenten zunehmend zum Wettbewerbsfaktor – nicht zuletzt, weil er unmittelbaren Kundenkontakt und wertvolles Feedback ermöglicht.“

Der direkte Dialog mit Herstellern über digitale Kanäle findet ebenfalls Anklang: 5 Prozent der Befragten haben bereits online mit Produzenten kommuniziert, ein weiteres Viertel (25 Prozent) kann sich das vorstellen. Besonders spannend: Live-Einblicke in die Produktion stoßen auf großes Interesse. So würden 50 Prozent der Deutschen gerne per Webcam in den Stall blicken – 9 Prozent tun dies bereits, 41 Prozent zeigen sich interessiert. Auch beim Acker- und Gemüsebau wünschen sich viele mehr Transparenz: 7 Prozent haben bereits Online-Einblicke genutzt, weitere 47 Prozent sind offen dafür. Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln ist das Interesse ebenfalls vorhanden – wenn auch auf niedrigerem Niveau (2 Prozent aktiv, 28 Prozent interessiert).

„Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, wie ihre Lebensmittel entstehen – und sie erwarten dabei Ehrlichkeit und Einblick“, so Maier. „Livestreams aus der Tierhaltung oder vom Feld können das Vertrauen in die Arbeit der Betriebe stärken und das Bewusstsein für Qualität und Tierwohl fördern.“